Da draussen ist das widerlichste Wetter. Es ist sehr, sehr nass, und es ist windig. Es ist noch nasser und noch windiger als sonst, will ich damit sagen. Wenn ich draussen bin, ist es, als würde mir jemand einen Eimer Wasser von vorne ins Gesicht schütten.
Matschspritzer von dem vorbeifahrenden Traktor sind an der Scheibe, die trotz dem ganzen Wasser hartnäckig kleben bleiben. Gegenüber das leerstehende Haus, Regen dringt ins Haus, durch die Risse in den Scheiben und durchs Dach. Schade, es ist eigentlich ein schönes Haus.
Die Atmosphäre ist stabil, das immerhin. Ich kann das spüren: keine Migräne. Karl nennt mich immer sein olles Barometer.
Karl will Grünkohl machen, gleich eine Riesenportion. Gäste wären schön, ein Grünkohlessen mit vielen Leuten hinten im großen Raum, wir machen den Ofen an, wir trinken Korn und wir drehen die Anlage voll auf und singen Karaoke. Aber alleine die Leute herzubekommen wird schon eine logistische Leistung. So was muss man trotzdem manchmal machen: die Leute und ihre Spontaneität herausfordern. Und sich selbst herausfordern.
Morgen nehme ich das Boot und fahre einkaufen. Ich mach´s morgen, ganz bestimmt. Und ich lade alle ein, ich schreibe gleich eine Einladungsmail.
Vor drei Jahren konnte ich noch mit dem Auto fahren, über den Damm. Der Damm, den es jetzt nicht mehr gibt.
Ich habe den Kindern heute erzählt, daß hier früher mal alles Wiesen und Felder waren. Die haben es mir nicht geglaubt.
Gut. Morgen fahre ich einkaufen.