Gefahr, Vorsicht und Mut

Gemeinsam mit den Künstlerinnen und Theaterpädagoginnen Kristin Grün und Frieda Dunger haben wir begonnen, über Workshops zu forschen: wem nützt ein Workshop? wie können wir Workshops zu einer wertvollen Erfahrung für alle machen? Wie nachhaltig sollte ein Workshop sein?

Praktisch haben wir das ganze in einem Workshop zum Thema “Gefahr, Vorsicht und Mut” ausprobiert: an der Gemeinschaftschule in Burg(Dithmarschen) und an der Öömrang Skuul auf Amrum.

Wie so viele mussten auch wir unsere Workshops und die Recherche online abhalten. Abgesehen von all den Nachteilen gab es einige sehr interessante Möglichkeiten, die sich aus dem online-Format ergaben.

Ich ergänze die Dokumentation der Workshop-Forschung fortlaufend.

Hier schon mal einige Fotos:

Das schreibt die Lehrerin aus Burg:

https://gemsburg.info/theaterworkshop-mal-anders/

„Gefahr, Angst und Mut“ – Ein Theater-Workshop der anderen Art und Weise

Was sind Gefahren eigentlich? Wie geht man mit Gefahren um? Was geschieht, wenn man Grenzen überschreitet? Zu diesen Themen durften Schüler und Schülerinnen des 8. Jahrgangs am 02.12.2020 in der 3. und 4. Stunde ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Der Theater-Workshop wurde von der Regisseurin Charlotte Pfeifer und ihren zwei Kollegen Pascal Fuhlbrügge und Jochen Klüßendorf durchgeführt. Sie gehören zu dem Ensemble Traummaschine Inc., das Jugend- und Kindertheaterstücke entwickelt. Derzeit arbeiten sie an einem Theaterstück, das sich eben mit den oben genannten Themen beschäftigt.

Aufgrund der derzeitigen Situation fand der Workshop digital statt. Somit saßen wir gespannt in einem Halbkreis vor dem großen Smartboard und lauschten einem sehr lebendig vorgelesenen Auszug aus dem Buch „Der weiße Hai“.

Anschließend kam das Absperrband zum Einsatz. Die Schülerinnen und Schüler sperrten „Gefahrenzonen“ im Klassenraum ab und mussten das „pöbelnde Volk“ vor diesen Gefahrenzonen schützen und davon fernhalten. In einem „Interview“ berichteten sie von möglichen Sprengsätzen in Schultaschen und Personen sowie verfluchten Besen und Laptops, die bei Berührung eine tödliche Wirkung besitzen.

Wir tauchten also in diesen zwei Stunden in eine absolut andere Welt ein.

Im Frühjahr freuen wir uns auf eine Fortsetzung des Workshops. Auch freuen wir uns darauf, als Testpublikum bei einer Probe des oben genannten Theaterstücks teilzunehmen.

Das schreibt Jochen (Performance und Workshop-Leitung):

Aus meiner Sicht hat uns diese Förderung ermöglicht, einen sehr kreativen Umgang mit der Situation zu finden und sie sogar zur Weiterbildung zu nutzen. Die langen Zoom Konferenzen mit Friederike Dunger und Kristin Grün in denen wir viel über unsere bisherige Arbeitsweisen und Erfahrungen bei Workshops und Projekten mit Jugendlichen gesprochen haben habe ich als sehr ergiebig empfunden, auf diese Weise konnten wir uns sogar öfter treffen (als, wie eigentlich geplant, nur einmal in Großenrade zusammenzukommen) und zwischendurch Anregungen der beiden in die Planungen unserer Workshops einfließen lassen. Der 1 1/2 stündige Workshop mit 20 Schülern in Burg via Jitsi war für mich absolutes Neuland, scheint aber gut funktioniert zu haben. Neu für mich war nicht nur das Medium mit seinen Möglichkeiten und auch Einschränkungen sondern auch, zu Beginn eines Workshops quasi in Vorleistung zu gehen und den SchülerInnen erstmal was zu bieten, in diesem Fall eine kleine Lesung einer Szene aus „Der weisse Hai“ mit verteilten Rollen und ein paar Requisiten. Das hat allen Spaß gemacht und die SchülerInnen schon mit den Füßen scharren lassen, dann selbst performen, was sie nach unserer kleinen Aufgabenstellung auch ausgiebig getan haben. Ein fairer Deal, auch das war viel Thema bei unseren Konferenzen mit Kristin und Friederike: Auch in in unserem Fall dienen die Workshops zur Recherche, werden vielleicht Ideen der TeilnehmerInnen auch einfließen in die Produktion von HAPPS!, was bekommen sie dafür? Hier erstmal ein Bißchen Unterhaltung!

 

Das schreibt Pascal (Performance und Workshop-Leitung)

Der Workshop mit den Schüler*innen in Burg hat – soweit ich das beurteilen kann – gut funktioniert. Hier und auch bei einem anderen Projekt konnte ich die Erfahrung machen, dass Kinder und Jugendliche oft einen kompetenteren und spielerischen Umgang mit neuen digitalen Umgangsformen haben als die Erwachsenen. Neu für mich war durch die Vorab-Beschäftigung mit den Berlinnerinnen, dass ich mich jetzt getraut habe den Schüler*innen Fragestellungen zu präsentieren, deren Beantwortung konkreten Einfluss auf unsere Theaterproduktion haben kann. Bis vor kurzem war ich da immer sehr vorsichtig, weil ein Workshop für mich zu allererst natürlich den Schüler*innen etwas bringen soll. Ich fühle mich da jetzt viel sicherer Grenzen zu erkennen, ab denen das Verhältnis ungut zu werden droht.