1.
Ich liege da in dieser sehr stickigen Nacht, und meine Decke ist aus Daunen. Ich bin Vegetarierin und die Decke ist mit Daunen gefüllt. Ja, ich weiß. Wegschmeißen kann ich sie nicht, das wäre noch respektloser. Es ist also Sommer, es ist sehr heiß und unter dieser Decke ist es schon im Winter wie in einer Sauna. Ich kann ohne Decke nicht schlafen, egal, wie heiß es ist. Eine Decke muss mich umhüllen, von Kinn bis Fuß, oder ich schlafe die ganze Nacht nicht richtig ein. Deswegen habe ich den Bezug von der Decke gelöst und nur unter dem Bezug geschlafen. Also letzte Nacht. Heute Nacht ist der Bezug weg, ich kann ihn nicht finden. Es ist nur noch die unbezogene Daunendecke übrig. In all ihrer anthropozentrischen Dekadenz, in ihrer ehemaligen Zweckmäßigkeit. Ok, es ist wahrscheinlich irgendwie eine Art symbolische Sache oder so, jedenfalls muss ich plötzlich weinen.
2.
Wir haben diese Berufe uns ausgesucht, für die es keine wirkliche, angemessene und umfassende Ausbildung gibt, wenn man ehrlich ist, und auch keine ernstzunehmende Karriere, in den allermeisten Fällen jedenfalls. Wir machen die Kunst, die Show, das Happening. Live. Es geht um den Kontakt zu den Leuten, und auch um Eitelkeit, und vielleicht auch um einen Wunsch, etwas kleines zu verbessern. Darin sind wir gut geworden, und wir wissen auch, was wir noch verbessern wollen. Aber wohin nun mit diesen Skills und mit diesen Fragen, wohin.
3.
Alle Katzen in der Umgebung husten. Nein, man kann sagen: sie röcheln. Auch Katzi, unsere Katze, die uns vom Nachbargrundstück zugelaufen ist. Katzi hat ein Wurmmittel bekommen, weil es ja angeblich fast immer Würmer sind, wenn es Katzen nicht gut geht. Aber es geht ihr NICHT besser. Sie röchelt. Und jetzt fängt auch noch der Hund an zu bellen, der einen Kilometer entfernt wohnt und normalerweise die komplette Nacht über bellt. Heute ist er spät dran. Tschechow lässt grüßen. Gute Nacht.